Immobilienpreise, Zinsen und der Ukrainekrieg

Dirk Nopp

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Die Preise für Immobilien steigen seit Jahren weiter an – wie haben sich die Preise im ersten Quartal 2022 entwickelt? Wie wirkt sich die Zinssteigerung aus und welche Möglichkeiten haben Kreditnehmer?

 

Die Preisentwicklung in 2021/22

 

Im vergangenen Jahr hat sich der Preisanstieg für Immobilien noch einmal deutlich gesteigert. Laut Statistischem Bundesamt Destatis (Wiesbaden) ist das der stärkste Anstieg seit rund 20 Jahren. Dies setzt sich auch im ersten Quartal 2022 weiter fort. Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen um 2,4% im Vergleich zum Q4 2021. Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sind sogar um 3,1% im Vergleich zum letzten Quartal angezogen.

 

Was führt zu den steigenden Preisen?

 

Ein Grund für die steigenden Immobilienpreise ist die hohe Nachfrage nach Wohnraum und der Wohnungsmangel, der besonders in den Städten herrscht. Aktuell wird der Wunsch nach selbst genutzten Immobilien immer größer, weil das Heimatgefühl und die Sicherheit durch die eigenen vier Wände größer wird.

 

Ebenfalls wirken sich die steigenden Kosten für Energie-, Material-, und Lohnkosten auf die Preise aus. Aber auch das Bestreben der Investoren vermehrt in Sachgüter zu investieren, trägt zum Preisanstieg bei. Hat doch die Pandemie immer wieder die Börse zum Kurzwechsel gebracht.

 

Nicht zuletzt sorgen die weiterhin niedrigen Zinsen dafür, dass immer mehr Menschen in der Lage sind, Darlehen aufzunehmen. Doch hier zeichnen sich Veränderungen ab. Längst sind die Zinsen nicht mehr auf einem Jahrhunderttief. Trotzdem steigen die Preise für Immobilien weiter an.

 

Wie entwickeln sich die Zinsen und was führt zu den Zinssteigerungen?

 

Zurzeit hat der Krieg in der Ukraine noch keine bemerkenswerten Auswirkungen auf den Zinsmarkt verursacht. Der Hauptgrund für den Zinsanstieg sind höhere Refinanzierungskosten der Banken. Aufgrund der Inflation in Europa und der dadurch entstandenen Angst der Geldentwertung, werden die Refinanzierungskosten für Banken höher. Damit die Banken ihr Risiko abgesichert bekommen, erhöhen diese die Eigenkapitalforderung oder die Tilgungshöhe. Somit sind die Zinsen um ungefähr 1,5% seit Dezember 2021 gestiegen.

 

Wie sind die Erwartungen bezüglich des Zinsniveaus und welche Möglichkeiten gibt es für Kreditnehmer?

 

Ab 2023 müssen viele Banken für jede Finanzierung deutlich mehr Eigenkapital hinterlegen, sodass zu befürchten ist, dass dann die Zinsen noch einmal weiter steigen.

 

Generell sollte nach Möglichkeit mehr Eigenkapital eingesetzt und/oder eine höhere Tilgung angestrebt werden, um dann von längerer Zinsbindung zu profitieren. Wer vor Monaten Objekte mit weniger Eigenkapital gekauft hat, braucht jedoch keine Angst haben. Ggf. sollte hier überlegt werden, ob eine „Sondertilgung“ jetzt Sinn macht. Dadurch können Zinskosten gesenkt werden und zusätzlich werden neue Sicherheiten für weitere Objekte frei.

 

Es ist nicht davon auszugehen, dass die Zinsen in kürzerer Zeit wieder sinken werden. Dadurch werden „nachhaltige“ Wohnimmobilien immer wichtiger. Neubauobjekte von Bauträgern sind für Banken einfacher zu planen und damit sicherer. Die Nachhaltigkeit (insbesondere Energieeffizienz), die Lage und der Zustand der Immobilie werden zukünftig noch wichtigere Erfolgsfaktoren.

 

Verkaufen bevor die Zinsen steigen?

 

Eigentümer, die auf hohe Verkaufserlöse Wert legen oder sogar auf diese für die neue Immobilie und den Umzug angewiesen sind, sollten noch vor dem erneuten Zinsanstieg verkaufen. Nicht nur der Verkaufserlös kann geringer ausfallen, auch zahlungskräftige Käufer zu finden, die ein Darlehen genehmigt bekommen, wird schwieriger.

 

Wenn die Anschlussfinanzierung zu teuer wird

 

Viele müssen sich den Traum vom Eigenheim mithilfe von Banken finanzieren. Läuft ein bestehender Darlehensvertrag aus, aber die Summe ist nicht abgezahlt, muss eine Anschlussfinanzierung erfolgen. Entweder beim selben Vertragspartner oder bei einem Neuen. Sofern die Tilgungsrate wegen der hohen Tilgungszinsen für das neue Darlehen zu hoch ausfällt, sind Eigentümer oft gezwungen, ihre
Traumimmobilie zu verkaufen.

 

Eigentümer sollten sich vor der erwarteten Zinssteigerung informieren, ob eine Anschlussfinanzierung zu stemmen wäre oder die Anschlussfinanzierung vorher in Angriff genommen werden kann. Wird dann festgestellt, dass das nicht der Fall ist, sollte rechtzeitig verkauft werden, bevor das Zinsniveau Auswirkungen auf den Verkaufserlös hat.

 

Wer sich für den Verkauf entscheidet, dem stehen professionelle Immobilienmakler mit Rat und Tat zur Seite. Auch auf der Suche nach einem Finanzierungspartner können Immobilienmakler behilflich sein. Du möchtest Dir den Traum vom Eigenheim verwirklichen, brauchst eine Finanzierung für eine Kapitalanlage oder ein Angebot für eine Anschlussfinanzierung?

 

Unser Team von Baufi Rheinland hilft Dir gerne weiter!